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Leeze CC 50 Disc Ultra

6. Juni 2025 by Caspar Gebel

Test Leeze CC 50 Disc Ultra: Mit dem neuen Topmodell geht der Hersteller aus dem Münsterland an die Grenzen des Machbaren. Das Resultat ist ein aerodynamisch optimierter Radsatz unter 1.300 Gramm, der mit leichtem Lauf wie mit schöner Optik gefällt – und vielleicht wirklich etwas schneller macht, vergleicht man ihn mit einfacheren Carbon-Radsätzen.

Als Newcomer kann man den Laufradhersteller Leeze schon lange nicht mehr bezeichnen. Bereits der erste Radsatz, den Velomotion vor nunmehr acht Jahren testen und vorstellen konnte, war für die damalige Zeit durchaus etwas Besonderes: mit 1.330 Gramm sehr leicht, dabei mit 499 Euro ausgesprochen preiswert. Klar, dabei handelte es sich um einen Radsatz für Felgenbremsen, der für heutige Verhältnisse auch ziemlich schmal wäre. Doch sein Nachfolger, der AC 25 Allroad EVO WSTO, ist mit 22 mm Maulweite auf moderne Reifen zugeschnitten, auf Scheibenbremsen abgestimmt und wiegt gerade mal 80 Gramm mehr. Und mit 599 ist auch der Preisaufschlag moderat.

Leeze CC 50 Disc Ultra: Eintritt in ein neues Preissegment

Derartige Radsätze sind freilich inzwischen eher ein Randaspekt des Portfolios. Im Vordergrund stehen Disc-Radsätze mit tiefen Carbonfelgen, die inzwischen mit recht geringem Gewicht ziemlich günstig angeboten werden können. Ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis war lange Zeit der USP diverser junger Laufradhersteller im Wettbewerb mit etablierten Marken, die schon seit Jahrzehnten im Geschäft waren. Doch in dem Maße, wie diese ihre Produktpalette nach und nach um deutlich günstigere Varianten erweitert haben, haben sich Hersteller wie Leeze des Highend-Segments angenommen. Das Knowhow ist da – was aber mindestens ebenso wichtig ist: Die Münsterländer haben sich längst als Qualitätshersteller etabliert und können glaubwürdig absolute Spitzenprodukte vertreten. Ein Leeze-Radsatz muss keinesfalls eine Budget-Entscheidung sein – und so kann das Portfolio heute mit einem Produkt wie dem Leeze CC 50 Disc Ultra gekrönt werden, der in der Top-Ausführung mit Ceramicsped-Lagern fast 2.600 Euro kostet.

Leeze CC 50 Disc Ultra

Was liefert Leeze für diese stolze Summe? Definitiv einen Radsatz, der keine Kompromisse nötig macht. Und bei Laufrädern ist damit in erster Linie der Kompromiss zwischen Aerodynamik und Gewicht gemeint. Eine 50 mm tiefe Felge gilt heute als Allrounder für alle Lebenslagen; mit einem flächigen Road-aero-Renner moderner Bauart harmoniert sie auch optisch gut. Und der Leeze CC 50 Disc Ultra beweist, dass so ein Radsatz nicht schwer sein muss: Mit 588 Gramm fürs Vorder- und 688 Gramm fürs Hinterrad (mit Tubeless-Band, ohne Ventile) ist dies ein extrem leichter Radsatz. Konkurrenzprodukte, die in diese Gewichtsregionen vorstoßen, kosten schnell mal einen Tausender mehr; mit Standard- statt Keramiklagern liegt der CC 50 Disc Ultra außerdem bei nur 2.199 Euro. Das Preis-Gewichts-Verhältnis ist also ebenfalls kompromisslos.

Aerodynamisch optimiert für 28-mm-Reifen

Auch bei der Reifenbreite muss man keine Kompromisse machen. Mit 21 mm Maulweite und 28 mm Außenbreite ist der Radsatz optimal für 28er Reifen – in Sachen Rollwiderstand ebenso wie aerodynamisch. Da eine Hakenfelge verbaut wird, hat man bei Reifenwahl und -druck freie Hand. Auch ein 35er Allroad-Pneu wird mit der Felge gut harmonieren; graveln darf man mit den Leeze CC 50 Disc Ultra aber nicht – hier ist ein soliderer Radsatz gefragt. Was uns wieder zum Thema Gewicht bringt und der Frage, wie man einen Aero-Radsatz unter 1.300 Gramm bringt.

Was da aus der Felge herausschaut, ist nicht der Nippel.
Beim Aufbau werden die Speichen erst einmal in die Nabe geschraubt.

Das Zauberwort heißt „Carbonspeichen“: Diese wiegen etwa 40 % weniger als Stahlspeichen und machen den kompletten Radsatz damit um rund 80 Gramm leichter. Dazu kommt, dass die speziellen Nabenkörper etwas leichter gestaltet werden können als solche für Straightpull-Stahlspeichen. Allerdings verkomplizieren die Carbonspeichen den Laufradbau deutlich, und auch das trägt zum hohen Preis der Leeze CC 50 Disc Ultra bei.

Aufwendige Montage komplett von Hand

Erst einmal braucht man spezielle Naben und Felgen mit integriertem Speichennippel; dann muss der Aufbau komplett von Hand erfolgen – der „Holland Mechanics“-Zentrierautomat im Hause Leeze darf nicht auf die Vonoa-Speichen losgelassen werden. Diese sind an jedem Ende mit einem Alu-Gewinde versehen und werden erst einmal in die Nabe geschraubt. Um Spannung aufzubauen und das Laufrad zu zentrieren, muss man den innen liegenden Speichnnippel von oben greifen; was unten aus der Felge herausschaut, ist nicht der Nippel, sondern das Ende der auf die Speiche aufgepressten Gewindehülse. Ihr Vierkant dient dazu, die Carbonspeiche beim Zentrieren festzuhalten, damit sie sich nicht verdreht.

Leeze CC 50 Basic R
Eine leichte Rennmaschine kann mit den Leeze CC 50 Basic R noch einmal um mehrere Hundert Gramm abgespeckt werden.

Beim Leeze CC 50 Disc Ultra werden pro Laufrad 21 Speichen verbaut, und zwar logischerweise im 2:1-Muster. Für hohe Stabilität und Steifigkeit reicht das aber locker aus; generell sind die Carbonspeichen ziemlich unkompliziert in der Handhabung. Bei der Reifenmontage einen Reifenheber dahinterzuklemmen ist kein Problem, und auch sonst sind sie nicht empfindlich. Wer den Radsatz außerhalb der Rennmaschine transportiert, sollte aber dennoch die Doppel-Laufradtasche verwenden, in der der Leeze CC 50 Disc Ultra geliefert wird.

Mitgeliefert wird eine Doppel-Laufradtasche, die wie ein Rucksack getragen werden kann.
Fertigung und Toleranzen sind genau dokumentiert.

Beim Aufbau fällt der enge Reifensitz auf; schon bei der Montage ist man geneigt, einen Reifenheber zur Hilfe zu nehmen. Ein Schwalbe Pro One ließ sich sogar mit eingebautem Ventileinsatz per Standpumpe befüllen, beim anderen musste der Kompressor bemüht werden. Die Reifen abzuziehen erforderte keine besonderen Anstrengungen, und zwischen Montage und Demontage hielt die Felgen-Reifen-Kombination dauerhaft dicht.

Im Vergleich mit dem normalerweise an unserem Testrad montierten Radsatz spart der Leeze CC 50 Disc Ultra gleich mal 300 Gramm ein. Mit 28er Reifen, Dichtmilch, Bremsscheiben und Kassette bringt er 2.550 Gramm auf die Waage; die Felgen wiegen jeweils knapp 400 Gramm. Eine derartige Reduktion der rotierenden Massen sollte doch spürbar sein, oder?

Leeze CC 50 Basic R
Der leichte Radsatz wirkt sich positiv aufs Fahrverhalten aus und ist nicht sehr windanfällig.

Handlicher Charakter und hohe Laufruhe

In der Tat wirkt das Testrad mit dem Leeze Ultra ziemlich handlich und lässt sich schnell auf Tempo bringen. Auch bei windigem Wetter fällt die große Laufruhe auf. Klar, an manchen Tagen sollte man sich lieber nicht freihändig fahrend die Jacke überstreifen – doch der Fahrtwind zerrt eigentlich nie unangenehm am Vorderrad. Die zum großen Teil im „virtuellen Windkanal“ entwickelte Felge fällt minimal schmaler aus als der darauf montierte 28er Schwalbe; innen ist die Felge sanft gerundet statt spitz zulaufend. Das alles spricht für eine gute Aerodynamik, die sich in der Praxis natürlich nur schwer beziffern lässt. Leistungsdaten und Durchschnittstempo, mit Wind- und Streckenverhältnissen in Beziehung gesetzt, sprechen jedoch dafür, dass die Leeze CC 50 Disc Ultra wirklich schnell sind. Auch die Keramiklager dürften das eine oder andere Watt sparen, dazu fällt der Klinkenfreilauf fällt mit angenehm geringem Widerstand auf. Nicht zuletzt gefällt die Optik der Laufräder mit schimmernden Carbonfasern und den auffälligen grauen Speichen, und auch die einlackierten Logos tragen zum edlen Look bei – auch das dürfte ein Grund sein, den Leeze anderen Radsätzen gegenüber vorzuziehen.

Leeze CC 50 Disc Ultra
Auch optisch hat Leezes Topmodell etwas zu bieten.

Einen Komfort-Vorteil kann man den Carbonspeichen nicht bescheinigen: Zwar wirkt der Radsatz nicht übermäßig hart, aber sportlich-straff ist er allemal. Irgendeine Form der Vibrationsdämpfung ist aber auch nicht zu bemerken. Damit und mit der hohen Seitensteifigkeit deutet der CC 50 Ultra an, dass er für den Renn- oder jedenfalls den ambitioniert sportlichen Einsatz entwickelt wurde.

Mit den CC 50 Disc Ultra geht Leeze an die Grenzen des derzeit Machbaren und spricht jene an, die nach jenen „Marginal gains“ suchen, die auf dem Rennrad ein bisschen schneller machen. Carbonspeichen, Keramiklager und die aufwendige Fertigung treiben den Preis hoch; mit den knapp 2.600 Euro für diesen kompromisslosen Radsatz ist man aber immer noch recht günstig dabei. Weniger Anspruchsvolle bekommen mit den neuen Leeze CC 50 Basic R einen ähnlich dimensionierten Radsatz, der knapp 150 Gramm mehr wiegt und mit einem Preis ab 999 Euro sehr günstig ist (mit Ceramicspeed-Lagern 1.399 €).

www.leeze.de