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Mehr Power, mehr Flow – aber auch mehr Kompromisse?

1. Mai 2025 by Michael Faiß

E-MTB / Test: Per Softwareupgrade bekommt der aktuelle Bosch Performance Line CX Gen 5 Motor mehr Leistung. Bis zu 100 Nm und 750 Watt Leistung sollen nun möglich sein. Ab Juli 2025 können Besitzer eines E-Bikes mit dem aktuellen Performance Line CX Gen 5 das Upgrade kostenlos über die eBike Flow App aufspielen. Wir haben uns das Ganze genau angeschaut und den Motor schon vorab auf dem Prüfstand und draußen im Gelände getestet.

Der Bosch Performance Line CX Motor mischt seit Jahren kräftig im E-Mountainbike-Segment mit. Als im Herbst letzten Jahres die fünfte Generation kam, baute Bosch zwar sein Smart System aus, aber bei der Leistung tat sich erstmal nichts: Es blieb bei den bekannten 85 Nm Drehmoment und 600 W Spitzenleistung. Für viele Fahrer war das zwar ein guter Mix aus Power, Effizienz und Haltbarkeit, dennoch hatte man zumindest ein kleines Leistungsplus erwartet. Bosch macht nun, was man schon kennt: Ähnlich wie bei früheren Generationen wird rund ein Jahr nach dem Start mit einem Software-Update nachgelegt.

[youtube url=“https://youtu.be/JdCKI088crk“]

Was ist neu? Das bringt das Bosch Performance Upgrade

Mit dem Update nimmt Bosch ganz klar die passionierten E-Mountainbiker ins Visier – also alle, die technische Trails lieben und ihre Grenzen pushen wollen. Natürlich dürfte es auch eine Reaktion auf die jüngst veröffentlichten Motoren der Mitbewerber – vor allem DJI und Specialized sein.

Mehr Leistung auf Abruf – individuell einstellbar

Das Kernstück des Updates: Höhere Limits für Drehmoment und Leistung. Nach dem Update haben die Nutzer die Möglichkeit, diese in der Flow App über die bisherigen Grenzen hinaus zu erhöhen.

Maximalleistung: Geht hoch von den normalen 600 W auf bis zu 750 W.
Maximales Drehmoment: Steigt von 85 Nm auf bis zu 100 Nm.
Maximale Unterstützung: Lässt sich auf bis zu 400% der eigenen Tretleistung anheben.

Dieses ordentliche Plus an Power soll vor allem helfen, wenn es steil und technisch bergauf geht. Bosch sagt aber auch: Jeder entscheidet selbst, wie viel von dieser Extra-Leistung abgerufen wird. Denn höhere Werte bedeuten auch: Kette, Kassette und Schaltung werden stärker belastet, und der Akku ist schneller leer, was die Reichweite drückt. Die App weist einen auch darauf hin, wenn man die Regler in diese Richtung schiebt.

Wichtig zu wissen für das Upgrade

Verfügbarkeit: Ab Juli 2025
Kosten: Das Software-Update ist gratis
Vorgehen: Kann man selbst per „Over-the-Air“-Update über die eBike Flow App machen, kein Händlerbesuch nötig
Kompatibilität: Erstmal nur für die aktuelle Performance Line CX Generation (Gen 5 / BDU384Y). Ältere Generationen (Gen 4, Gen 2) oder der alte Race-Motor gehen leer aus. Der neue Performance Line CX-R kommt laut Bosch direkt mit den gleichen Leistungsdaten.

Wichtig: Herstellerfreigabe! Der Fahrradhersteller muss das Upgrade für das jeweilige E-Bike-Modell freigeben. Die Hersteller legen auch fest, wie weit man die Leistungswerte in der App wirklich hochdrehen kann. Warum Bosch das so macht, sagen sie nicht direkt, aber man kann vermuten: Es geht wohl darum, Komponenten zu schützen, die nicht für jedes Drehmoment ausgelegt sind, zum Beispiel manche Nabenschaltungen. Bei den meisten E-MTBs mit Kettenschaltung sollte aber das volle Potenzial nutzbar sein.

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Neuer Fahrmodus: eMTB+ für mehr Dynamik und mehr Leistung

Gleichzeitig mit dem Leistungsupgrade bringt Bosch den neuen Fahrmodus eMTB+. Der platziert sich zwischen dem bekannten eMTB-Modus und dem Race-Modus (der weiterhin dem Performance Line CX-R vorbehalten bleibt)

Unterstützung: Bis zu 400% der Eigenleistung, je nach Input des Fahrers.
Extended Boost: Der bekannte „Nachschub“ des Motors, wenn man kurz aufhört zu treten, lässt sich im eMTB+ Modus genauso fein dosieren wie im eMTB-Modus, kann aber so lange andauern wie im Race-Modus.
Dynamic Control: Verbesserte Abstimmung mit den Sensoren soll dafür sorgen, dass die Kraft auf wechselndem Untergrund mit unterschiedlichem Grip harmonischer und kontrollierbarer ankommt.

Während der eMTB-Modus eher auf Touren und Reichweite getrimmt ist, geht es beim eMTB+ Modus um maximale Performance und Spaß auf dem Trail. Sowohl eMTB- als auch eMTB+-Modus können in der eBike Flow App noch weiter bei den Performance-Werten angepasst werden.
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Das Bosch Performance Upgrade im Härtetest – Prüfstand und Praxis

Genug der Theorie, jetzt geht’s ans Eingemachte. Wie schlägt sich der Bosch Performance Line CX Gen 5 nach dem Update auf dem Prüfstand und auf dem Trail?

Leistung: Ein deutlicher Sprung nach vorn

Bosch verspricht 150 W mehr Maximalleistung, also von 600 W auf 750 W. Unsere Messungen auf dem Prüfstand zeigen: Da kommt massiv was dazu! Wir konnten eine Spitzenleistung von 685 W messen. Das sind zwar nicht ganz die versprochenen 150 W, aber dennoch ein ziemlich beeindruckendes Leistungsplus. Damit schießt sich der Bosch Performance Line CX Gen 5 nach dem Upgrade in die Top-Gruppe der aktuellen E-MTB-Motoren. Der DJI Avnox spielt zwar leistungsmäßig immer noch in einer eigenen Liga, und auch der Sachs RS liefert noch etwas mehr Power, aber der Bosch reiht sich jetzt direkt dahinter ein. Interessant: In unseren Messungen ist er damit sogar rund 30 W stärker als der kürzlich vorgestellte Specialized 3.1 S-Works Motor. Dieser Leistungsschub ist draußen deutlich zu spüren – das Upgrade gibt dem Motor spürbar mehr Wumms und verwandelt ihn gefühlt in einen anderen Antrieb.

Motorcharakteristik: Sportlich und dynamisch – aber fordernd

Bosch bleibt sich treu: Der Performance Line CX ist und bleibt ein sportlicher Motor. Er haut seine volle Kraft nicht raus, wenn man gemütlich pedaliert, sondern will eine gewisse Eigenleistung vom Fahrer sehen. Unsere Messungen zeigen: Man braucht rund 200 W Fahrer-Input, um die gemessenen 685 W Spitzenleistung abzurufen. Das ist kein „stumpfer“ Traktor, sondern ein progressiver Antrieb, der Dynamik mag. Die Leistungskurve zeigt: Das Upgrade schiebt die ganze Kennlinie nach oben. Man bekommt über den gesamten Leistungsbereich mehr Power. Am deutlichsten ist der Zuwachs obenrum, wo die alte Version an ihre Grenzen kam. Ob man diese Charakteristik über die App-Einstellungen (Unterstützungsfaktor +/- 5) noch in Richtung früheres Ansprechen trimmen kann, konnten wir noch nicht sicher sagen. Die Software war noch nicht final, und die Messergebnisse bei der Individualisierung waren deshalb nicht ganz schlüssig.

Kadenz: Die unangefochtene Stärke

Ein Bereich, wo der Bosch Performance Line CX schon immer top war, ist die Kadenzstabilität – und das bleibt auch nach dem Upgrade so. Der Motor liefert seine Leistung über einen extrem breiten Trittfrequenzbereich erstaunlich konstant ab. Ab etwa 60 U/min erreicht er sein Leistungsplateau und hält das mit minimalen Schwankungen (+/−5−10 W) bis zu einer Kadenz von 140 U/min. Das macht den Motor super berechenbar und intuitiv zu fahren. Keine plötzlichen Leistungslöcher oder -spitzen bei hohen oder niedrigen Kadenzen, wie man das von anderen Antrieben kennt – sei es der Leistungsabfall des Shimano EP801 jenseits der 100 U/min oder die Extra-Power bei hoher Kadenz von Pinion MGU oder DJI Avinox. Hier gibt der Bosch weiterhin den Ton an. Nur der neue Specialized Motor (3.1) kommt da annähernd ran, schwankt aber etwas mehr.

Der Kompromiss: Thermisches Management und Derating

Mehr Leistung heißt auch: mehr Abwärme. Schon vor dem Upgrade war der Gen 5 besser gekühlt als sein Vorgänger, aber er nicht ganz so standfest wie etwa der Specialized/Brose-Antrieb. Mit der Extra-Power war klar: Der Motor wird früher warm und muss seine Leistung drosseln (Derating). Unsere Messungen unter Dauerlast (konstant 250 W Fahrer-Input bei guter Kühlung) bestätigen das: Konnte die alte Software-Version ihre Maximalleistung etwa 12-13 Minuten halten, fängt der Motor mit dem Upgrade schon nach rund 8 Minuten an, die Leistung zu reduzieren. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir eine Gehäusetemperatur von knapp 80° C gemessen. Das deutet darauf hin, dass es innen drin kritisch wird und die Elektronik zum Schutz runterregelt. Acht Minuten Vollgas – das kann man in der Praxis bei langen, steilen Anstiegen durchaus schaffen. Hier halten andere Motoren wie die Pinion MGU, Specialized/Brose oder auch der DJI Avinox (trotz seiner Schwankungen) länger durch.

Allerdings gibt es zwei wichtige Punkte, die das relativieren: Bosch regelt das Runterfahren der Leistung ziemlich clever. Statt eines plötzlichen Einbruchs, wie man ihn bei Specialized oder Shimano sieht, nimmt der Bosch CX Gen 5 die Leistung sanft und schrittweise zurück. Dieser schleichende Prozess ist beim Fahren kaum zu spüren. Man hat nicht das Gefühl, plötzlich Kraft zu verlieren oder dass etwas kaputt ist. Der Motor pendelt sich dann bei etwa 80% seiner (neuen) Maximalleistung ein.

Obwohl der Motor nach 8 Minuten rund 20% seiner Spitzenleistung verliert, ist die Leistung, die übrig bleibt, immer noch sehr hoch. Vergleicht man die absolute Leistungskurve mit der des Motors vor dem Upgrade, sieht man: Selbst wenn der stärkere Motor drosselt, liefert er immer noch so viel oder sogar etwas mehr Leistung als die alte 85Nm/600W-Version maximal konnte. Man hat also auch nach Einsetzen des Deratings immer noch mehr oder zumindest gleich viel Power zur Verfügung wie vorher.

Verbrauch und Reichweite

Genaue Verbrauchsmessungen auf dem Prüfstand sagen oft wenig über die Praxis aus. Klar ist aber: Wer die zusätzliche Leistung und das höhere Drehmoment des Upgrades voll ausnutzt, verbraucht mehr Energie und kommt nicht so weit. Der Bosch Performance Line CX galt bisher als ziemlich effizient, daran dürfte sich grundsätzlich nichts ändern. Trotzdem sollte man bei der Tourenplanung bedenken: Die volle Power saugt den Akku schneller leer.

Der Bosch Performance CX mit Performance Upgrade in der Praxis

Im Praxistest wurde das System mit den maximalen Leistungseinstellungen betrieben. Der Leistungszuwachs ist unmittelbar spürbar; der Motor liefert signifikant mehr Schub. Entgegen möglicher Erwartungen beeinträchtigt die höhere Leistung die Dosierbarkeit jedoch nicht negativ. Die Kraftentfaltung bleibt auch bei maximaler Einstellung gut kontrollierbar.

Dies resultiert in einem sehr dynamischen Fahrverhalten, insbesondere im eMTB-Modus, wobei der Motor agil auf Fahrer-Input reagiert. Hinsichtlich der Geräuschentwicklung sind trotz der gesteigerten Leistung keine wahrnehmbaren Unterschiede festzustellen; die Lautstärke bleibt auf dem Niveau der Vorgängerversion. Bosch erreicht somit eine ausgewogene Balance zwischen erhöhter Leistung und präziser Kontrollierbarkeit.

Fazit

Bosch liefert mit dem Performance Upgrade für den Performance Line CX Gen 5 genau das, was sich viele sportliche E-Mountainbiker gewünscht haben: spürbar mehr Leistung und Drehmoment. Die gemessenen 685 W Spitzenleistung und die Möglichkeit, bis zu 100 Nm abzurufen, hieven den Antrieb in die Top-Liga aktueller E-MTB-Motoren. Damit schließt er die Lücke zu starken Konkurrenten oder überholt sie teilweise sogar. Was bleibt, ist die super Kadenzstabilität – da glänzt der Bosch weiterhin.

Die Möglichkeit, die Leistung per App selbst anzupassen, gibt Flexibilität, heißt aber auch: Man muss sich mit den Kompromissen auseinandersetzen – höherer Verschleiß und geringere Reichweite. Der größte technische Kompromiss ist, dass der Motor unter Volllast früher warm wird und die Leistung drosselt (Derating). Nach etwa 8 Minuten wird die Leistung reduziert – aber eben sehr sanft und kaum spürbar, und das Leistungsniveau, das bleibt, ist immer noch hoch.

Das kostenlose Upgrade macht den ohnehin schon guten Performance Line CX Gen 5 zu einem noch stärkeren Antrieb für anspruchsvolle Trails. Wer maximale Dauerleistung für ewig lange Alpenanstiege braucht, findet Motoren, die hitzebeständiger sind. Wer aber einen kraftvollen, dynamischen Motor mit exzellenter Kadenzstabilität sucht, bekommt mit dem Upgrade ein sattes Plus an Fahrspaß und Uphill-Flow. Die Frage bleibt, warum Bosch dieses Potenzial nicht gleich freigegeben hat, aber für alle, die den Motor schon haben, ist es eine willkommene und eindrucksvolle Weiterentwicklung. Dass jetzt noch der neue eMTB+ Modus dazukommt und weitere System-Neuheiten wie das Kiox 400C und das verbesserte ABS, rundet das Paket sinnvoll ab und macht das Bosch Smart System noch stärker. Fehlt nur noch ein schnelleres Ladegerät – aber was nicht ist, kann ja noch werden.