Test Pegasus Premio EVO 5F Belt: Dass Pegasus der Fahrradwelt zum 20. Geburtstag der Marke auch ein Modell mit Nabenschaltung präsentiert, zeugt von der nach wie vor großen Beliebtheit dieser Technologie. Kombiniert mit starkem Motor, Zahnriemen und hohem Sitzkomfort, zeigt das Premio EVO, dass weniger Gänge durchaus einen Mehrwert haben können.
Schon seit Jahrzehnten teilt sich die Fahrradwelt in zwei Hälften: hier die Kettenschaltung, da das Getriebe. Beide Varianten sind seit dem Ende des 19. Jahrhunderts belegt; beide haben zahllose Entwicklungsschritte durchlaufen und präsentieren sich heute in einem extrem ausgereiften Zustand. Ein Unterschied ist allerdings immer geblieben: Die Kettenschaltung wird als die sportliche Variante wahrgenommen, die Nabenschaltung als die wartungsarme Alternative für Alltags- und Tourenräder. In früheren Zeiten gab es dafür technische Gründe, doch das hat sich spätestens seit der Einführung extrem drehmomentresistenter Schaltgetriebe geändert. Und der Ära der E-Bikes kann die Kettenschaltung fast nur noch mit ihren schnelleren Gangwechseln punkten, während die Nabenschaltung in Verbindung mit einem Zahnriemen noch einmal an Wartungsarmut zugelegt hat.
Pegasus Premio EVO 5F Belt: weniger Gänge, mehr Komfort
Und noch etwas hat sich mit der Weiterentwicklung der Elektroräder verändert: Eine möglichst große Gangvielfalt ist mit einem drehmomentstarken Motor gar nicht mehr nötig. Wo man beim Bio-Bike in möglichst kleinen Schritten schalten will, um immer im Bereich der optimalen Trittfrequenz zu bleiben, sind die E-Bike-Antriebe so elastisch, dass sie auch bei langsamem Tritt genug Leistung produzieren. Zu viele Gänge sind da oft eher störend, einfach weil sie zu viele Schaltvorgänge nötig machen.
Mit der Nexus Inter-5E, wie sie am neuen Pegasus Premio EVO 5F Belt verbaut ist, hat sich Komponenten-Hersteller Shimano genau dieser Thematik angenommen. Das Getriebe verdaut deutlich höhere Drehmomente als konventionelle Schaltnaben; im Vergleich zur Achtgang-Schaltung Shimano Alfine sind die Schaltschritte größer und der leichteste Berggang fällt weg (den man an einem Tourenbike mit kräftigem Motor praktisch nie braucht). Vom Anfahren bis zur maximal unterstützen Geschwindigkeit von 25 km/h muss man nur zwei-, höchstens dreimal schalten, was natürlich sehr komfortabel ist.
Wartungsarmer Riemenantrieb
Am Pegasus Premio EVO 5F Belt – eines der zwei Jubiläumsmodelle zum 20. Geburtstag der Marke – ist weniger also mehr. Das gilt auch für den Riemenantrieb, bei dem weniger oder fast gar kein Wartungsaufwand mehr Fahr- oder sonstiger Spaß bedeutet. Und auch was die sonstige Ausstattung angeht, steht das elegante Tourenrad des Kölner Anbieters in fast jeder Hinsicht für mehr.
Mehr Laufruhe zum Beispiel – der Bosch Performance CX der 5. Generation ist nämlich vom Fahrverhalten her kaum von seinem Vorgänger zu unterscheiden, bei der Geräuschkulisse hingegen schon. Für ein Mehr an Reichweite steht der 800-Wattstunden-Akku; mehr Geld bleibt übrig, wenn man statt seiner den 600-Wh-Speicher wählt. Mehr … naja, höheren Bedienungskomfort stellt Pegasus dadurch sicher, dass jetzt bei beiden Rahmenformen der Akku nach oben entnommen wird – die Gefahr, dass er beim Ausbau auf den Boden fällt, besteht damit nicht mehr.
Neue Rahmengeometrie optimiert die Sitzhaltung
Auch beim Sitzkomfort hat das 2025er Pegasus Premio zugelegt. Die optimierte Rahmengeometrie bewirkt, dass man noch etwas besser „im“ Rad sitzt statt auf ihm, was der Fahrsicherheit zugutekommt. Allerdings wünscht man sich nach wie vor eine serienmäßige Federsattelstütze. Dank 100-mm-Luftfedergabel ist der Komfort an der Front hoch; das Heck wirkt im Vergleich etwas straff. Wie an modernen E-Bikes üblich, kommen aber auch am Premio 55 mm breite Reifen zum Einsatz, die bei etwas reduziertem Luftdruck merkliche Vibrationsdämpfung bieten.
Zu den „Bosch Smart System“-Komponenten am Pegasus Premio EVO 5F Belt gehören die LED Remote links am Lenkergriff sowie das große Kiox-500-Display, auf dessen Farbbildschirm zahlreiche Informationen optimal abgelesen werden können. Mit hellem 70-Lux-Strahler und Bremslicht-Funktion hinten ist auch die Lichtanlage auf aktuellem Stand. Optisch hat das Jubiläums-Premio durch die Innenverlegung von Schaltzug und Bremsleitung ab dem Lenkervorbau gewonnen.
Nur zwei Drehs am Griff bis zum Höchsttempo
Das sportliche Schwestermodell mit Zehngang-Kettenschaltung mag schnellere Gangwechsel bieten, doch in Sachen Bedienkomfort macht dem Premio 5F keiner was vor. Im zweiten Gang anfahren, zweimal am Schaltgriff drehen – mehr ist nicht nötig, um stark unterstützt und mit angenehmer Trittfrequenz dahinzurollen. Klar, die modernen Tretlagergetriebe sind technisch komplexer und noch verschleißresistender als die Shimano-Nabe – ob sie am Tourenbike Sinn machen, ist jedoch eine andere Frage. Wer mit dem Pegasus Premio EVO 5F Belt unterwegs ist, hat jedenfalls in keiner Situation das Gefühl, dass Übersetzungsstufen fehlen; jedenfalls dann nicht, wenn das Rad bestimmungsgemäß im Alltag und auf Touren eingesetzt wird.