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Alu-Klassiker für leichtes Gelände

16. Dezember 2022 by Caspar Gebel

Das Koga Colmaro Allroad bleibt sich treu in seiner Position zwischen Rennrad und Gravelbike. Viele Details am schönen, klassisch gestylten Alu-Rahmen sind neu; für rundum gute Fahreigenschaften muss allerdings ein kürzerer Vorbau her. Angesichts des für 2024 sehr attraktiven Preises ist dieser aber bestimmt noch drin!

Der niederländische Premium-Anbieter ist ebenso Spezialist für Reiseräder wie im Radrennsport erfahren. Bikes, die irgendwo dazwischen liegen, sind daher ein Muss für die Firma. Mit dem Koga Colmaro Allroad liegt schon seit einigen Jahren ein eher sportliches Schotter-Modell vor, das nun komplett überarbeitet wurde und durchaus als Neuheit durchgehen kann. Allerdings steht „Allroad“ nach wie vor für ein Rad, das in vieler Hinsicht näher am Rennrad als am typischen Gravelbike ist.

Koga Colmaro Allroad

Koga Colmaro Allroad: „Gravel light“ mit schmalen Reifen

Das geht beim Reifendurchlauf los, der auf 35 mm begrenzt ist, womit das Rad eher für gut fahrbare Naturwege prädestiniert ist als für echtes Gelände. Mit 73° Lenkwinkel und einem langen Oberrohr ist das Rad auch in Sachen Geometrie nah am Rennrad, wobei der Rahmen des neuen Koga Colmaro Allroad über einen deutlich längeren Radstand verfügt als sein Vorgänger, den Velomotion 2018 vorstellte – 1.023 statt 994 mm, sodass man nun auch nicht mehr mit der Fußspitze ans Vorderrad stoßen kann.

Koga Colmaro Allroad
Neu am Allroad sind die D-förmig Stütze und die integrierte Klemmung.
Koga Colmaro Allroad
Der grazile Hinterbau ist nicht auf die Schutzblechmontage vorbereitet.

Alu in seiner schönsten Formen

Der Rahmen des Koga besteht aus Aluminium und gehört wohl zum Schönsten, was aus diesem Material gefertigt wird. Im Bereich von Steuerrohr und Sitzrohrknoten sind keinerlei Schweißnähte sichtbar, der Übergang zur Carbongabel ist perfekt gelungen und die Hinterstreben sind sehr filigran. Nur die dicken Schweißraupen an Ausfallenden und Tretlager zeigen an, dass hier Metall zum Einsatz kommt. Alle Leitungen werden innen geführt; beim neuen Colmaro Allroad wird die nun D-förmige Sattelstütze mit einer integrierten Klemmung befestigt. Sehr gelungen ist auch die Lackierung in Blaumetallic, welche die Optik klassischer Koga-Rennsporträder aufnimmt.

Am Sitzrohrknoten lassen sich perfekt geglättete Schweißverbindungen bestaunen.
Wie früher üblich, gibt ein Etikett Aufschluss über das verwendete Rohrmaterial.

Handlicher mit kurzem Vorbau

Die Nähe zum Rennrad spürt man auch, wenn man auf dem Colmaro Platz nimmt. Mit langem Reach und mäßigem Stack sitzt man ausgesprochen gestreckt, am Testrad kommt ein fast 120 mm langer Vorbau dazu (Werksangabe 110 mm), der sich negativ aufs Lenkverhalten auswirkt, denn das Colmaro wirkt träge und störrisch im Wiegetritt. Abhilfe schafft der Wechsel auf einen 90er Vorbau – nun ist das Handling deutlich neutraler, und auch die Sitzhaltung ist ausgewogener. Hier sollte Koga umdenken, denn mit dem langen Vorbau tut der Anbieter seinem Rad keinen Gefallen.

Der Lenker ist angenehm schmal, der Vorbau deutlich zu lang.
Nur wenige Alu-Rahmen können mit einer so hochwertigen Leitungsführung aufwarten.

Ganz Gravelbike ist das Koga in Sachen Komplettierung mit SRAM Rival 1 inklusive 11-42er Kassette und 44er Kettenblatt. Die nominell 34 mm breiten WTB Byway sind optimal für Asphalt und Naturwege und passen zum Allroad-Konzept; mit knapp 37 mm auf den breiten Tubeless-Felgen der DT Swiss G1800 haben sie genug Volumen für anspruchsvollere Streckenabschnitte. Wieder nah am Rennrad ist der schmale Lenker, der sich von nur 41 cm am Oberlenker auf 44 cm an den Enden verbreitert (jeweils Mitte-Mitte).

Das günstige Koga ist mit wertigen, soliden Laufrädern ausgestattet.
Ganz Gravel ist die SRAM Rival mit großem Übersetzungsumfang.

Road Plus, Allroad oder Gravel light? Wie man das Konzept des Koga Colmaro auch nennt: Als Rennrad, das nicht ausschließlich an den Asphalt gefesselt ist, kann das Rad in der klassischen Koga-Optik überzeugen. Mit dem kürzeren Vorbau auf mehr Handlichkeit getrimmt, lässt es sich sportlich bewegen und zügig beschleunigen; die Rahmensteifigkeit ist gefühlt hoch und das Rad läuft sicher und fahrstabil geradeaus. Zum vollkommenen Allroad-Rennrad fehlt dem Koga einzig eine feiner abgestufte Übersetzung, sprich eine engere Kassette und ein zweites Kettenblatt. Technisch wäre das möglich, wie die Niederländer am Colmaro Sports mit geradem Lenker und (etwas antiquierter) 3×10-Schaltung zeigen, und vielleicht auch dem Konzept des Colmaro Allroad angemessener. Ein Rahmenset zum Selbstaufbau bietet Koga leider nicht an; angesichts des aktuell extrem günstigen Preises muss das aber auch nicht sein: Zum Saisonstart 2024 kostet das Koga Colmaro Allroad gerade mal 1.799 Euro.

Mit 9,4 Kilo ist das Colmaro im klassischen Koga-Look für ein Alu-Rad durchaus leicht. Nur der Komfort lässt etwas zu wünschen übrig. Eine Carbonstütze würde das Rad merklich entschärfen, doch angesichts des D-förmigen Querschnitts dürfte es schwierig sein, Ersatz zu finden.

Die SRAM-Scheibenbremse verzögert vorbildlich.
Der Rahmen würde auch ein Zweifach-Kettenblatt zulassen.

 

Koga Colmaro Allroad

Schnelle Alternative zum neuen Colmaro Extreme

Für anspruchsvolle Trails oder Bikepacking-Touren ist das Allroad natürlich nicht geschaffen. Dafür bietet Koga seit dem Modelljahr 2023 das reisetaugliche Gravelbike Colmaro Extreme an. Im Gegensatz zu diesem herrscht beim Colmaro Allroad in Sachen Anbaumöglichkeiten Mangelware: Zwei Flaschenhalter lassen sich befestigen, dazu ein Schutzblech an der Gabel – am Hinterbau finden sich keine sinnvoll nutzbaren Gewindebohrungen dafür, hier müssten man sich unschön mit Schellen behelfen.

Letztlich bekommt man mit dem klassisch gestylten Niederländer ein bildschönes Sportrad, das wahrscheinlich genau so offroad-tauglich ist, wie es sich viele Straßenfahrer wünschen, und dabei sportlicher als so manches richtige Gravelbike. Und auch mit seinem sehr günstigen Preis dürfte sich das Colmaro Allroad viele Freunde machen.

Koga Colmaro Allroad

WEB: koga.com