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Das Gravelbike fürs Grobe

18. November 2022 by Caspar Gebel

Test Bombtrack Hook EXT: Der Breitreifen-Bomber ist wie geschaffen für schweres Gelände und dürfte vor allem die Gravel-Fans mit Mountainbike-Wurzeln ansprechen. Dabei lässt sich das Hook EXT auch als Alltags- und Reiserad einsetzen.

Wenn in den Wintermonaten der Bombtrack NRW Cross Cup läuft, der aus mittlerweile neun Rennen besteht, dreht sich bei dem Radhersteller alles um den Querfeldein-Sport. Dabei ist die nasskalte Jahreszeit natürlich auch perfekt zum Graveln, vor allem, wenn man es auf einem Rad tut, das sich vor schwerem Gelände und matschigem Untergrund nicht zu fürchten braucht. Und so eins ist das Bombtrack Hook EXT.

Grip und Traktion satt mit 650B-Bereifung

Innerhalb seiner Modellfamilie ist das EXT das extremste Rad. Während das Hook EXT C als leichtes Carbon-Modell eher auf Speed zugeschnitten ist und das EXT Ti mit seinem edlen Titanrahmen den Connaisseur anspricht, ist das EXT das Gravelbike fürs Grobe. Wo findet man schon ein Komplettrad, das ab Werk mit über 50 mm breiten 650B-Reifen ausgestattet ist? Dabei wirkt das EXT in Teilen durchaus filigran, ist sein Rahmen doch wie so oft bei Bomtrack aus Stahl gefertigt – solides Columbus Cromor mit konischem Steuerrohr und Oversized-Unterrohr, kombiniert mit einer breit bauenden Vollcarbongabel. Worauf all das abzielt, ist klar: Das EXT wurde für schweres Gelände geschafften und ist fast schon „Mountainbike light“.

An der Gabel lassen sich wie üblich Halterungen montieren.
Auch ein mittig angebrachter, schmaler Träger ist vorgesehen.

Geländesport, Bikepacking oder Alltag

Wobei das nur der eine Aspekt ist: Der andere drückt sich in den zahllosen Gewindeeinsätzen und Anbaumöglichkeiten aus, mit denen das EXT zum Bikepacking-, Reise- oder Alltagsrad ausgebaut werden kann. Das geht bis zu zwei unterschiedlichen Befestigungsoptionen für einen Gepäckträger – für einen schmalen Träger à la Tubus Fly ist eigens ein Röhrchen für die zentrale Befestigungsstrebe angebracht.

Beim Testrad sind Schaltzug und Bremsleitungen noch nicht gekürzt.
Solide Wandstärken zeichnen den Cromor-Rohrsatz aus.

Selbstverständlich können drei Flaschenhalter montiert werden, außerdem Schutzbleche, Gepäckhalterungen an der Gabel sowie eine Oberrohrtasche; durch Rahmen und Gabel kann ein Dynamokabel geleitet werden. Bremsleitung und Schaltzug werden am Unterrohr von soliden Alu-Klemmen gehalten, dazu setzt Bombtrack auf einen externen Steuersatz und ein T-47-Tretlagergehäuse. Letzteres mag gerade ein einem Stahlrahmen überraschen, wenn man bedenkt, dass viele Großhersteller wieder zurück zum geschraubten BSA-Tretlager gehen. Doch das breite Gehäuse macht es natürlich einfacher, den Abstand zwischen den Kettenstreben zu erzeugen, den man für die Zwei-Zoll-Reifen braucht.

Die außen geführten Leitungen sind sicher befestigt.
Das breite Tretlagergehäuse sorgt für den nötigen Abstand der Kettenstreben.

MTB-Radsatz und Allroad-Geometrie

Die Geometrie des Hook EXT orientiert sich deutlich weniger am MTB als die vieler anderer Gravelbikes: Der Lenkwinkel ist steil, der Radstand mit 1.040 mm in Rahmengröße L eher knapp; auch die Kettenstreben sind mit 425 mm recht kurz. Der mäßige Reach sorgt zusammen mit einem eher kurzen Vorbau für eine angenehm kompakte Sitzhaltung.

Dass sich das Rad dennoch nicht übermäßig agil anfühlt, liegt natürlich in erster Linie an den durch die breiten Reifen eher schweren Laufräder; gerade die 2.0er machen beim Fahren jedoch den Reiz des Konzepts aus. Mit dem Hook EXT kann man so ziemlich alles überrollen, was einem vors Rad kommt; mit etwas reduziertem Reifendruck sind Traktion und Grip extrem gut. Gewöhnen muss man sich höchstens daran, dass sich die fetten WTB Ranger ab einem bestimmten Punkt deutlich schwammiger anfühlen als ein typischer 40er Gravel-Pneu mit 2 bar. Dafür kann man mit den Breitreifen aber auch nach Herzenslust in Schlammpfützen platschen, steinige Pfade glattbügeln und lockere Böden mit optimaler Traktion überfahren. Wen stört’s da schon, dass solche Touren eher flowig als superschnell sind?

Vorbereitet auf Dropper Post

Wer das Hook EXT als „Mountainbike light“ nutzt, kann sogar eine Dropper Post montieren – ein Ausgang für deren Seilzug ist vorhanden. Was den Blick zurück auf die unterm Unterrohr geführten Leitungen lenkt – wäre nicht wenigstens im Unterrohr eine interne Verlegung möglich gewesen?

Der Lenker ist nicht allzu breit und mäßig stark ausgestellt.
Trotz des großen Reifendurchlaufs messen die Kettenstreben nur 425 mm.

SRAM Rival 1×11 mit breiter Abstufung

Bomtrack stattet das HOOK EXT mit SRAM Rival 1×11 aus und wählt mit 11-42 die breiteste Kassette der soliden, bestens funktionierenden Gruppe. Mit dem 40er Kettenblatt des Alu-Kurbelsatzes kommt man gerade so auf eine Untersetzung; ein kleineres Kettenblatt käme dem Charakter des EXT vielleicht eher entgegen, denn so könnte man sich flüssiger steile Trails hocharbeiten. Kein Problem – Bombtrack-Vertrieb Traffic Distribution hat auch 32er, 36 und 38er im Sortiment.

Ein kleineres Kettenblatt nachzurüsten ist kein Problem.
Mit 42er Ritzel steht ein leichter Berggang zur Verfügung.

Auch als Rahmenset erhältlich

Ohnehin bietet Bombtrack sämtliche Rahmensets zum Selbstaufbau an, wobei diese nicht mal teuer sind. Ob in der überzeugenden Standard-Konfiguration oder individuell aufgebaut, ist das Hook EXT im Gelände eine echte Spaßmaschine, die so Trail-tauglich ist wie wenige andere Gravelbikes und dazu genug Anbaumöglichkeiten für die Nutzung als Reise- oder Alltagsrad bietet. Nicht zuletzt besteht natürlich auch die Möglichkeit, 28-Zoll-Laufräder mit etwas schmaleren Reifen zu montieren. So wird das Hook EXT schnell ein knappes Kilo leichter und voraussichtlich handlicher. In jedem Fall gilt es festzuhalten, dass man dem Bike seine elf Kilo nicht übermäßig anmerkt. Bei den Rennen des Bombtrack NRW Cross Cup möchte man dann aber doch mit einem leichteren Rad der Offroad-Spezialisten antreten.