First Ride/Test: Specialized präsentierte im Frühjahr in Spanien die neuen Modelle ihres Gravelbikes Diverge. Velomotion durfte bei der Präsentation und den ersten ausgiebigen Testfahrten dabei sein.
Mit dem Specialized Diverge brachte der erfolgreiche US-Hersteller aus Morgan Hill, Kalifornien, eines der ersten Gravelbikes in Serie auf den Markt. Damit erkannte man nicht nur einen angehenden Trend rechtzeitig, sondern realisierte schnell, dass sich aus dem Thema Gravel schon bald eine eigene Radsportdisziplin entwickeln dürfte. Ebenso schnell wie der Markt und die Anzahl an Gravelfahrern entwickelten sich die Anforderungen an ein Gravelbike, welchen man mit dem neuen Diverge mehr als nur gerecht werden will.
Die größte Herausforderung im Entwicklungsprozess liegt eigentlich schon ganz am Anfang, da das Thema Gravel für fast jeden Fahrer etwas anderes bedeutet und somit unterschiedlichsten Bedürfnissen nachzukommen ist. Die einen wollen beispielsweise das Gravelbike als Reiserad für Bikepacking-Touren nutzen, für viele ist es Sportgerät und eine willkommene Alternative zum Rennrad, um dem Verkehr auf den Straßen zu entfliehen. Für wieder andere ist es ein Alltagsrad zum Pendeln. Auch mit dieser Problematik setzten sich die Specialized Entwickler auseinander und kamen zum Entschluss, dass es nicht möglich ist sich festzulegen. Vielmehr muss man sich die Frage stellen: ,,Was brauchen Gravel-Biker überhaupt?“ Die Antwort: ,,Vielseitigkeit!“
Das neue Diverge: In der Vielseitigkeit liegt die Kraft!
Denn diese Vielseitigkeit ermöglicht es Gravelfahrern ihr Bike so zu nutzen wie sie es wollen, neue Abenteuer zu erleben, die Freiheit zu genießen und einfach draufloszufahren. Beim neuen Specialized Diverge achtete man hierfür konkret auf folgende Eigenschaften: Kontrolle, Komfort, Geschwindigkeit und Kompatibilität.
Den größten Einfluss auf diese Eigenschaften hat der Rahmen mit seiner Geometrie. Diese wurde im Vergleich zu seinem Vorgänger durch diverse Prototypentests angepasst und verändert. Hauptänderungen wären zum einen ein etwas höheres Tretlager für mehr Pedalfreiheit und ein längerer Reach für mehr Kontrolle und Laufruhe. Dennoch zählt das Tretlager weiterhin zu den tiefsten am Markt, was ein präzises Handling und bessere Kontrolle gewährleistet.
Auch beim Thema Komfort spielt das neue Specialized Diverge ganz vorne mit, denn mit seinem Future Shock 2.0 Federungssystem bietet man dem Fahrer nicht nur Entlastung auf hartem Untergrund, sondern vermittelt auch ein sicheres wie angenehmes Fahrgefühl. Durch eine einfache Handbewegung kann aber die Federung festgestellt werden, sodass man im Antritt keinerlei Auf- und Ab-Bewegung an der Front spürt und somit die gesamte Kraft in Vortrieb umgewandelt werden kann.
Damit wären wir auch schon beim nächsten Thema und zwar Geschwindigkeit. Wie aus dem Motorsport bekannt, ist gefederte Masse immer schneller, weshalb auch das Future Shock System in dieser Hinsicht seinen Teil beiträgt. Das hochwertige Rahmenmaterial sorgt dazu passend für eine erstklassige Kraftübertragung und ein geringes Gewicht. Denn mit unter 1.000 Gramm zählt der neue Diverge Rahmen zu den leichtesten Highend-Gravelrahmen auf dem Markt. Für noch mehr Geschwindigkeit sorgen die Roval Terra CL(X) Laufräder bei den Diverge Topmodellen. Diese bieten neben aerodynamischen Features auch genügend Stabilität und Robustheit für raueres Terrain.
Um ein Gravelbike perfekt zu machen muss es wie schon erwähnt sehr vielseitig sein, was man nur durch eine hohe Kompatibilität in den verschiedensten Bereichen möglich machen kann. Für die Fahreigenschaften steht hier die Reifenfreiheit ganz oben, da kaum eine Komponente mehr Einfluss darauf hat als der Reifen. Mit bis zu 47mm oder 2,1“ (bei 650B) kann das neue Diverge vom Rennrad mit Schotterfähigkeiten in ein Light-Mountainbike umgewandelt werden. Genauso wichtig in Sachen Vielseitigkeit ist aber auch die Zubehörkompatibilität, welche beim neuen Diverge durch eine innovative Tool-Box mit Stauraum im Unterrohr und verschiedenen Montagepunkten für Träger und Taschen gewährleistet sein sollte, um auch jegliches Bikepacking-Abenteuer zu ermöglichen.
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First Ride: So fährt sich das neue Specialized Diverge
Schon vor dem offiziellen Launch hatten wir die Möglichkeit das neue Specialized Diverge für euch zu testen. Dafür waren wir Teil des Specialized Pressecamps in Girona und nutzten an zwei perfekten (und damals noch Corona-freien) Radsporttagen die spanische Frühjahrssonne, um mit dem neuen Gravelbike die Schotterstrecken an einem der gefragtesten Radsport-Hotspots unsicher zu machen.
Die Theorie war klar und wir waren gespannt, wie vielseitig sich das Diverge nun in der Praxis wirklich verhält. Mit einem hochwertigen und gerade einmal 1000 Gramm schweren Carbonrahmen waren die Grundvoraussetzungen für ein flottes Gravelbike schon von Beginn an gegeben. Durch die tolle Kraftübertragung und das geringe Gewicht lässt sich das Specialized Diverge nicht nur flott beschleunigen, sondern bekommt grundsätzlich einen spritzigen Charakter. Dies zeigt sich auch beim Handling, denn trotz des längeren Reachs sorgt der tiefe Schwerpunkt, welcher sich durch das tiefe Tretlager ergibt, für ein direktes Lenkverhalten und gute Kontrolle. Beim Thema Kontrolle spielt aber neben der ansprechenden Laufruhe durch den längeren Reach auch das Future Shock System eine wichtige Rolle, da man durch diese „Mini-Federung“ rauere Abschnitte deutlich besser meistern kann und sich einfach sicherer fühlt. Ganz nebenbei sorgt dieses System natürlich auch noch für einen beeindruckenden Fahrkomfort.
Am interessantesten war der Vergleich zwischen den beiden Tagen. Denn am ersten Testtag stand eine längere, weitläufige Gravelstrecke auf dem Programm, welche wir mit einem 38 Millimeter Reifen in Angriff genommen haben. Am zweiten Tag hingegen war das Gelände deutlich ruppiger, die Abfahrten technischer und der Schotter teilweise härter, hierfür erhielten wir aber auch 47 Millimeter Reifen mit aggressiverem Profil. Bis auf die Reifen nahmen wir beide Tage mit der selben Plattform und dem gleichen Setup unter die Räder. Während sich das neue Specialized Diverge aber am ersten Tag fast wie ein Rennrad mit Gravelfeatures fuhr und richtig sportliche Eigenschaften bot, so hatte man am zweiten Tag besonders auf den Abfahrten schon fast das Gefühl mit einem Hardtail unterwegs zu sein.
Auf der einen Seite schon spannend was die Reifenwahl ausmacht, auf der anderen Seite wurde uns dadurch aber auch schnell klar, dass man das Kriterium Vielseitigkeit ernsthaft angegangen ist und durch lediglich Änderung der Reifen ein beinahe komplett anderes Rad bekommt. So bietet Specialized unserer Meinung nach mit dem Diverge ein wirklich wandelbares Gravelbike, welches die Bedürfnisse einer großen Bandbreite von Gravelfahrern abdecken dürfte und auf den unterschiedlichsten Touren viel Freude bereiten dürfte.
Specialized Diverge – Die Modelle
S-Works Diverge
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Diverge Pro Carbon
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Diverge Expert Carbon
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Diverge Comp Carbon
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Diverge Sport Carbon
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Diverge Base Carbon
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Diverge Comp E5
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Diverge Elite E5
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Diverge Base E5
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