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Gravel-Tourer für Abenteurer

10. März 2020 by Florian Nowak

Test: Das Fuji Jari Carbon 1.1 kommt mit seiner matt-schwarzen Lackierung und edlen, goldenen Details schon auf den ersten Blick sehr hochwertig daher. Mit diversen Montagemöglichkeiten sollte sich dieses Gravelbike in unserer Touren-Kategorie sehr wohl fühlen. Wie es sich fahren lässt und was uns aufgefallen ist erfahrt ihr hier.

Fuji Jari Carbon 1.1: Die Fakten

Rahmenmaterial: Carbon
Laufradgröße(n): 700c (650b fahrbar)
Maximale Reifenfreiheit: 47mm / 2,2″ (650b)
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): ja/ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Unterrohr unten, Sitzrohr
Sonstiges: Bento Box am Oberrohr

Gewicht Laufräder v/h/gesamt (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.550g / 1.725g / 3.275g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M):
9,24kg
Preis: 2.999 Euro

Fuji Jari Carbon 1.1: Vom Importeur zum Hersteller

Das japanische Unternehmen wurde 1899 unter dem Namen „Nichibei Fuji“ (Nichibei bedeutet übersetzt japanisch-amerikanisch) als Importeur von amerikanischen und englischen Fahrrädern gegründet. Im Jahr 1919 begann man allerdings mit der Produktion von eigenen Fahrrädern und konnte über die Jahre durch enge Zusammenarbeit mit Teams und Athleten innovative Forschung betreiben und Design-Prozesse anstoßen, um hochwertige Räder für den Endkunden zu entwickeln.

Fuji Jari Carbon 1.1: Abenteuer voraus!

Auf den ersten Blick von der Seite zeigt sich der Carbon-Monocoque Rahmen des Fuji Jari Carbon 1.1 in einem eleganten matten Schwarz, welches mit goldenen Details verziert wird. Diese goldenen Designelemente sorgen für einen edlen und hochwertigen Touch und ziehen sich vom Rahmen über die Gabel und Laufräder bis hin zu Anbauteilen wie Sattel und Lenkerband. Beim Rahmen-Material setzte Fuji beim Jari erstmals auf C15 Carbon, um so im Vergleich zum Aluminium Modell ein noch steiferes Bike zu ermöglichen. Die Carbon Gabel ist schon aus dem Fuji Jari 1.1 in der Aluminium-Variante bekannt.

Ganz abgesehen vom Design sind Gravelbikes auf den ersten Blick häufig nur schwer einzuschätzen, da sie sich aufgrund ihrer Allroundfähigkeiten nicht nur einem klar definierten Einsatzgebiet zuordnen lassen. Nicht aber das Fuji Jari 1.1, welches recht schnell zeigt wo es hingehen soll. Denn mit erstklassiger Zubehörkompatibilität und Montagemöglichkeiten in Hülle und Fülle kristallisiert sich das Jari eher als reisefreundlicher Tourer, denn als reines Sportgerät heraus.

Passend dazu wurde auch die Geometrie gestaltet. Denn das Fuji Jari 1.1 sorgt für eine eher aufrechte Sitzposition, welche zwar bedingt sportlicher eingestellt werden kann sich aber trotzdem wohl verstärkt an die Tourer richtet. Dennoch möchte man mit einem etwas steileren Lenkwinkel und einem ebenso etwas steileren Sitzwinkel doch noch etwas Sportlichkeit erzeugen und somit eine angenehme Mischung aus Komfort und Spritzigkeit bieten. Erhältlich ist das Gravel-Bike in den Größen 52cm, 54cm, 56cm und 58cm, bei denen Steuerrohr- und Oberrohrlänge in 10 und 20 mm Schritten gesteigert wird.

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Fuji Jari Carbon 1.1: Alles kann, nichts muss!

Wie schon angesprochen stellt das Fuji Jari Carbon 1.1 besonders klar seine Vielseitigkeit unter Beweis. Denn der Gravel-Tourer sorgt mit enorm vielen Ösen und Montagemöglichkeiten für eine ausgesprochen gute Zubehörkompatibilität. So hat man insgesamt bis zu fünf verschiedene Möglichkeiten seine Wasserflasche oder Tools zu befestigen. Mit im Lieferumfang ist zudem eine kleine „Bento-Box“, welche am Oberrohr verschraubt wird. Hier finden diverse Utensilien Platz, die in der Trikottasche oft stören und hier sicher verstaut sind.

Die Bento-Box bietet Stauraum…
…für diverse Utensilien und Tools.

Mit ausreichenden Verschraubungen und Ösen am Rahmen sowie der Möglichkeit einen Gepäckträger mit weiteren Taschen zu befestigen, wird das Fuji Jari Carbon zum geeigneten Begleiter auf Mehrtagestouren und bei Bikepacking-Abenteuern. Neben ordentlich Gepäck für eine längere Reise kann lässt sich auch eine kompakte Pendler-Tasche anbringen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit an der Gabel diverses Zubehör anzubringen, auch hier, dank vieler Montagepunkte.

Die Ösen und Verschraubungen…
… bieten eine Menge Platz für Zubehör.

Damit bei der Montage des Zubehörs Kabel und Leitungen nicht stören, sind diese nahezu vollständig im Rahmen verlegt und treten erst wenn sie müssen wieder aus dem Rahmen aus. Dies ist nicht nur rein funktionell gesehen Gold wert, sondern sorgt ganz nebenbei auch noch für eine moderne und cleane Optik.

 

Fuji Jari Carbon 1.1: Durchdachte Ausstattung für den Graveleinsatz

Das Fuji Jari Carbon 1.1. kommt mit Schaltung und Bremse von Shimano. Hier setzt man weitestgehend auf Shimano Ultegra Komponenten. Mit dem Shimano Ultegra RX Schaltwerk, hat man dank der Shadow RD+ Technologie, einen aus dem MTB-Bereich bekannten Reibungsdämpfer, der die Vor- und Rückwärtsbewegung des Schaltwerks stark abbremst. Dadurch wird die Gefahr einer schlagenden und abspringenden Kette in ruppigen Gelände erheblich reduziert.

Das Shimano Ultegra RX Schaltwerk fühlt sich auch auf ruppigem Untergrund bestens aufgehoben.
Der Ultegra Umwerfer wechselt gekonnt zwischen den Kettenblättern mit 46 und 30 Zähnen.

 

Zur Verzögerung des Fuji Jari Carbon sorgen Shimano Ultegra hydraulische Scheibenbremse mit 160mm großen Bremsscheiben.
Für Verzögerung am Fuji Jari Carbon sorgen hydraulische Shimano Ultegra Scheibenbremsen mit 160mm großen Bremsscheiben.

Die WTB KOM Light TCS 2.0 Laufräder in Verbindung mit den Panaracer Gravel King runden die Ausstattung ab. Sowohl Laufrad als auch Reifen besitzen gute Rolleigenschaften, welche dem Fahrer besonders auf längeren Ausfahrten und da vor Allem beim „Strecke machen“ zu Gute kommen dürften. Allerdings besitzen die Reifen ein relativ glattes Profil, welches im extremeren Offroad-Einsatz schnell an die Grenzen stoßen wird. Für normale Gravel-Strecken sollte dieses Setup aber dennoch völlig ausreichend sein.

Je nach Luftdruck liefern die Pneus auch eine sehr gute Eigendämpfung und den nötigen Komfort auf längeren Touren. Wer es noch komfortabler mag, kann bis zu zwei Zoll breite 650b-Reifen auf den entsprechenden Laufrädern aufziehen.

Der Rahmen am Fuji Jari Carbon 1.1 sollte genügend Reifenfreiheit bieten.

Weitere Anbauteile wie Sattelstütze, Sattel, Vorbau und Lenker kommen von der Eigenmarke Oval Concepts. Lenker und Vorbau sind hier aus Aluminium, die Sattelstütze aus einer Alu-Carbon-Kombination und die Streben des Sattels aus CrMo-Stahl.

Rahmen C15 One Piece Carbon
Federgabel FC-440 Cross Carbon
Laufräder WTB KOM Light i23
Reifen Panaracer GravelKing SK 43mm
Schaltwerk Shimano Ultegra RX
Schalthebel Shimano Ultegra
Kurbel FSA Enery Modular 46/30
Umwerfer Shimano Ultegra
Bremse Shimano Ultegra Disc
Sattelstütze Oval Concepts 905 27,2
Sattel Oval Concepts X38
Vorbau Oval Concepts 707
Lenker Oval Concepts 325 25° Flare

Fuji Jari 1.1 – Let’s Gravel

Schon auf den ersten Blick ist das Fuji Jari 1.1 mit seinen goldenen Designelementen ein echter Hingucker. Aber nicht nur beim Rahmen an sich, sondern auch bei diversen Anbauteilen kann man sehr viel Liebe zum Detail erkennen. Hier wurden beispielsweise die Nippel oder die Reifenwand dem Design farblich angepasst. Genauso viel Liebe zum Detail wurde auch für die Kompatibilität mit Zubehör bzw. die Montagemöglichkeiten aufgebracht, welche das Bike ganz klar für einen Einsatzbereich prädestinieren. 

Die aufrechte Sitzposition am Fuji Jari Carbon 1.1 sorgt für angenehme Ausfahrten.Diese Ausrichtung bestätigte sich auch, als wir auf dem Jari Carbon das erste Mal Platz nehmen durften. Mit seiner Geometrie sorgt es auch in der Praxis für eine aufrechte und kurze Sitzposition, welche uns besonders auf längeren Touren zu Gute kommen dürfte, da wir so schon auf den ersten Metern recht entspannt unterwegs waren.

Wenn es um entspanntes Fahren geht darf natürlich auch der Fahrkomfort nicht zu kurz kommen. Glücklicherweise konnte uns das Fuji Jari Carbon 1.1 mit einem erstklassigen Komfort überraschen. Wahrscheinlich durch die spezielle Bauweise und die geschwungene Form des Hinterbaus können harte Schläge besser abgedämpft werden und gehen so nicht direkt an den Fahrer weiter. Auch die Alu-Carbon Sattelstütze leistet hier scheinbar ihren Anteil und steckt einiges weg. Man sitzt also angenehm und kann es lange auf dem Jari aushalten.

Entspannt dahin fahren ist mit dem Fuji Jari Carbon 1.1, nicht zuletzt aufgrund des guten Fahrkomforts, möglich.

Besonders angenehm auf längeren Fahrten sind die guten Rolleigenschaften und die Laufruhe des Jari Carbon. Beides sorgt für ein angenehmes Fahrgefühl und unterstützt auf längeren Strecken enorm. Aber auch wenn es mal etwas flotter zugeht, muss sich das Fuji Gravelbike wirklich nicht verstecken. Durch den steilen Lenk- und Sitzwinkel bekommt das Bike eine gewisse Sportlichkeit eingehaucht, was sich in einem für ein Tourenbike agilen Lenkverhalten widerspiegelt.

Dennoch ist klar, dass es sich bei dieser Art von Graveler nicht um Super-Sportler handelt und wir ein Wenig Abstriche in Sachen Beschleunigung machen mussten. Obwohl das Gesamtgewicht mit 9,2 Kilo nicht einmal so hoch wäre, kommt das Fuji einfach nicht ganz so gut in Schwung und braucht einige Zeit bis es auf Tempo ist.

Etwas ungewohnt wirkte der stark ausgestellte Lenker. Mit den hauseigenen Oval Anbauteilen macht man eigentlich nicht viel falsch, wir haben immer wieder gute Erfahrungen mit Oval Parts gesammelt. Die extreme Form und die Ergonomie des Lenkers führten aber dazu, dass die Bremsschaltgriffe zunächst etwas seltsam in der Hand liegen. Man kann sich bestimmt daran gewöhnen, und wer keine oder wenig Rennrad-Erfahrung hat, den stört es vermutlich nicht sonderlich, für uns war es aber erstmal sehr ungewohnt.

Etwas gewöhnungsbedürftig:
Durch die extreme Lenkerfrom sind die Griffe stark nach außen gestellt.

Ein nettes Detail, welches uns allerdings erst während der Fahrt aufgefallen ist, ist das eingearbeitete, rund zwei Millimeter starke, Silikon-Element im Rahmendreieck direkt an der Unterseite des Oberrohrs. So ist lässt sich das Fuji Jari Carbon auch bequem im Stile eines Cyclocrossers schultern. Dies zeigt einmal mehr, dass man sich bei Fuji mit dem Jari für jedes Abenteuer wappnen möchte und auch Tragepassagen nicht ausschließen will.

Ein kleines „Silikonkissen“ macht Tragepassagen um ein Vielfaches angenehmer.