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Wie viel Race verträgt ein Gravelbike?

11. Februar 2020 by Michael Faiß

Test: Das Scott Addict Gravel 10 ist ein enorm sportliches Gravelbike, das optisch wie technisch Fahrrad-Liebhabern ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. In der Praxis überzeugen Beschleunigung und Agilität, die Ergonomie ist auch dank der neuen GRX Di2 STIs hervorragend.

Scott Addict Gravel 10: Die Fakten

Rahmenmaterial: Carbon
Laufradgröße(n): 700cc
Maximale Reifenfreiheit: 38mm
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Nein
Gepäckträgerösen (v/h): Nein
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Sitzrohr

Gewicht Laufräder v/h/gesamt (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.450g / 1.565g / 3.015g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M):
8,11kg
Preis: 6.499 Euro

Optisch auffälliger Rahmen mit Race-DNA

Die Modellbezeichnung Addict steht bei Scott schon seit einige Saisons stellvertretend für Race und Performance – seit 2017 auch mit dem Namenszusatz ‚Gravel‘. Für die Saison 2020 haben die Rahmendesigner des Herstellers mit Sitz in der Schweiz tief in die Trickkiste gegriffen, zumindest im Falle des von uns getesteten Topmodells Addict Gravel 10. Die Lackierung – wow! Mutig, ja, aber der blau-violett schimmernde Glitzer-Farbton traf bei uns in der Redaktion auf große Gegenliebe und lässt sich nur schwer in Fotos festhalten. Von der Optik abgesehen hält man für das Addict Gravel an bewährten Qualitäten fest. Der Rahmen besteht aus der leichten HMX Carbonfaser, kommt – na klar, in dieser Preisklasse – mit Steckachsen und intern verlegten Zügen und zählt zweifellos zu den sportlichsten Gravelbikes auf dem Markt.

An den filigranen Sitzstreben lassen sich weder Schutzblech noch Gepäckträger montieren.

Während diese Sportlichkeit das geringe Gewicht und die hohe Steifigkeit – dazu später mehr – für sich verbuchen kann, macht sie auch den einen oder anderen Kompromiss notwendig: So ist das Scott Addict Gravel das einzige Rad in unserem großen Testfeld, an dem sich keine Schutzbleche montieren lassen. Okay, zugegeben: Ob es wirklich eine relevante Anzahl an potenziellen Käufern gibt, die eine solche reinrassige Rennmaschine mit Schutzblechen ausstatten möchten, sei dahingestellt. Ähnliches gilt für Gepäckträger, während dieser das Addict auch klar seiner Stärken berauben würde, die, an dieser Stelle mal vorweggenommen, nicht unbedingt in der Tourentauglichkeit liegen. Passend dazu fällt auch die Reifenfreiheit etwas geringer aus als bei den meisten Konkurrenten. Mit 38mm dürfte man aber dennoch wohl die meisten Gravel-Fans zufriedenstellen können.

In diese Kerbe schlägt auch die ausgesprochen sportliche Geometrie des Scott Addict Gravel. Sattelüberhöhung gehört hier ebenso zur Grundausrichtung wie der recht kurze Radstand und der steile Lenkwinkel. In Kombination mit dem angesprochenen geringen Gewicht verspricht das Bike auf dem Papier Beschleunigung, Agilität und Fahrfreude.

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Geringes Gesamtgewicht und edle Ausstattung

Sportliches Bike, sportlicher Preis: Knapp 6.500 Euro ruft Scott für das Gravel-Topmodell auf. Dafür gibt’s jedoch nicht nur eine wirklich von A bis Z hochwertige Ausstattung sondern auch eines der geringsten Gewicht in unserem Testfeld: In Größe M bleibt unsere Waage bei 8,11kg stehen. Es ist damit gut 500g leichter als der Durchschnitt unserer Highend-Bikes.

Rahmen Addict Gravel Disc HMX
Federgabel Addic Gravel Disc HMX Flatmount
Laufräder Syncros Capital 1.0 X40 Disc
Reifen Schwalbe G-One Evolution 35mm
Schaltwerk Shimano GRX RX810 Di2
Schalthebel Shimano GRX ST-RX815 Di2
Kurbel Shimano GRX FC-RX810 48/31
Umwerfer Shimano GRX
Bremse Shimano BR-RX810 Disc
Sattelstütze Syncros Duncan 1.0 27.2
Sattel Syncros Tofino Regular 1.0
Vorbau Syncros RR1.5
Lenker Syncros Creston 1.0 Flare Carbon

Die Kurbel kommt mit der neuen 31x48er Kettenblatt-Kombination.
Die Di2 STIs der GRX Gruppe sind für uns in puncto Ergonomie derzeit das Nonplusultra.

Das erste Highlight am Addict Gravel 10 ist sicherlich die Shimano GRX Di2 Gruppe, die hier mit zwei Kettenblättern und Umwerfer verbaut wird. Die unbestrittenen Qualitäten der neuen Gravel-Gruppe der Japaner offenbaren sich noch vor dem ersten getätigten Schaltvorgang. Die Di2 STIs sind eine Wucht und für uns derzeit die Referenz, auch über das Gravel-Segment hinaus. Ergonomie, Grip, Verarbeitung – viel besser geht’s hier wirklich nicht mehr. Mit der 11-34 Kassette hinten und der neuen 48×31 Kettenblatt-Kombination kommt der Antrieb auf eine Bandbreite von 479%. Damit ist man auch für längere, steile Anstiege ausreichend gewappnet und kommt verglichen mit 1-fach Antrieben außerdem auf kleinere Gangsprünge (Mehr zum Thema Umwerfer am Gravelbike).

Die für die Gesamtperformance möglicherweise wichtigste Komponente am Rad ist neben dem Rahmen wohl der Laufradsatz: Hier kann Scott auf die hauseigene Expertise von Syncros zurückgreifen, die in den vergangenen Jahren vor allem im Laufradbereich immer wieder mit innovativen Lösungen für Schlagzeilen sorgten. Der am Addict Gravel 10 verbaute Syncros Capital 1.0 X40 Disc ist speziell auf den Gravel-Einsatz ausgerichtet, bringt 40mm hohe und 23mm (innen) breite Carbonfelgen mit und ist mit etwas über 1.600g überaus leicht. Wir haben das Laufradystem an unserem Testbike nachgewogen und inklusive der 35mm Schwalbe G-One Reifen und den Bremsscheiben blieb die Waage bereits bei etwas über drei Kilogramm stehen – ein ausgezeichneter Wert.

Das Syncros Cockpit weiß zu gefallen – optisch wie ergonomisch.
Der Tofino Sattel ist mit seiner kurzen Nase sehr gelungen.

Der Syncros-Schriftzug dominiert auch die übrigen Anbauteile, die auch keinen Anlass zur Kritik bieten: Der Tofino Sattel mit seiner kurzen Nase ist ebenso gelungen wie das sportliche Cockpit mit seinem Carbonlenker, dessen dezenter Flare von 12° auch Umsteigern keine große Eingewöhnungszeit abverlangt.

Mehr Tests, Produkte und Hintergrundinfos zum Velomotion Gravelmonat:

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Let’s Gravel: Das Scott Addict Gravel 10

Die Erwartungen an die Performance des Scott Addict Gravel 10 waren hoch. Die technischen Eckdaten, hochwertige Ausstattung und nicht zuletzt auch die extrem gelungene Optik verhießen jede Menge Fahrspaß. Um es kurz zu machen: Diesen Fahrspaß bekommt man auf dem Scott Addict Gravel 10 zweifellos – wenn man mit den richtigen Erwartungen auf dem Sattel Platz nimmt. Das Rad ist schnell – sehr schnell. Das wird schon nach wenigen Kurbelumdrehungen klar. Die Kraft landet gefühlt direkt auf dem knirschenden Feldweg, die 35mm Schwalbe Reifen setzen sich ruckartig in Bewegung.

Das passt zur Sitzposition auf dem Rad: Die Sattelüberhöhung ist nicht extrem, aber lässt sich selbst mit Spacern unter dem Vorbau kaum entschärfen und auch das Oberrohr ist verglichen mit der Konkurrenz relativ lang. So sitzt man schon dezent gestreckt auf dem violett schimmernden Gravel-Flitzer und freut sich über so viel Agilität und Beschleunigungsfreude.

Schneller, immer schneller! Das Addict Gravel lädt zum Gas geben ein.

Die sportliche Sitzposition bedeutet dabei keineswegs, dass das Scott Gravelbike umbequem ist – im Gegenteil. Sowohl die Cockpit-Ergonomie als auch der Sattel machen Freude und dürften vielen Fahrern sehr gut passen. Während das Addict Gravel auf Asphalt, Schotter und guten Wegen schnurrt wie ein Kätzchen, zeigt es auf etwas schlechterem Untergrund jedoch auch mal die Zähne. Der steife Rahmen und der Laufradsatz mit seinen hohen Carbonfelgen geben gerade gröbere Schläge ziemlich direkt an den Fahrer weiter. Positiv sei jedoch erwähnt, dass das Rad dennoch recht gut beherrschbar bleibt und mit überraschender Laufruhe gefällt. So richtig Lust auf Schlaglöcher oder Wurzeln macht die kompromisslose Charakterisitk jedoch nicht.

Auf schlechten Wegen ist die Laufruhe zwar gut, doch beim Komfort muss man ein paar Abstriche machen.

Erwartungsgemäß wenig Anlass zur Kritik bieten die Komponenten des edlen Offroad-Racers: Die GRX Di2 Gruppe wechselt zuverlässig die Gänge, die Bremsen packen fest zu, bleiben aber immer ziemlich gut dosierbar. Die STIs sind wie erwähnt eine echte Freude und tragen zur sehr guten Ergonomie bei.

Weitere Gravelbike-Highlights im Test:

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