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Test: Felt FR2 Disc – Nicht anders, aber besser

10. Februar 2017 by Caspar Gebel

Test: Felts erstes FR-Modell mit Scheibenbremsen, das Felt FR2 Disc, zeigt wie Rennräder auch im Zeitalter neuer Technik und alternativer Konzepte ganz die Alten bleiben können.

Gibt es die klassische Rennmaschine noch? Bei dem ganzen Hype um Gravel Bikes, Crossräder und Endurance-Renner könnte man fast meinen, das echte Rennrad mit schmalen Reifen und kurzem Radstand würde über kurz oder lang aussterben. Bevor man sich jedoch von diesem Gedanken frusten lässt, sollte man einen Blick auf die 2017er Palette des US-Herstellers Felt werfen – dort findet man nämlich mit dem Felt FR2 Disc ein brandneues Modell, das klassische Rennrad-Tugenden in hochmoderner Form präsentiert und damit zeigt, dass man auch im 21. Jahrhundert „wie früher“ einfach Rennrad fahren kann – nur mit sehr fortschrittlicher Technik.

Felt FR2 Disc

Felt FR2 Disc: Ein purer und lebendiger Straßenrenner

Rahmen Felt Race Road UHC Advanced TeXtreme
Federgabel Felt Race Road UHC Advanced TeXtreme
Laufräder DT Swiss RC28 Spline C DB
Reifen Schwalbe Durano Race-Guard 25c
Schaltwerk Shimano Ultegra Di2
Schalthebel Shimano Ultegra R785
Kurbel Rotor 3D30 52/36
Umwerfer Shimano Ultegra Di2
Bremse Shimano RS805 160/140
Sattelstütze 3T Stylus 25 Team Stealth
Sattel Prologo Nago Evo PAS TiRox
Vorbau 3T ARX II Team Stealth
Lenker 3T Ergosum Team Stealth

Das Erste, was man über das Felt FR2 Disc sagen muss, ist: Dies ist kein Allround-Rennrad, gemacht für Leute, die sich nicht so recht zwischen Straßentraining und Bikepacking-Tour entscheiden können. Sloping-Rahmenform und Scheibenbremsen mögen auf den ersten Blick einen anderen Eindruck vermitteln, doch dieser täuscht: Unser Testrad in Größe 56 ist mit 155 mm Steuerrohrlänge und 563 mm am Oberrohr absolut sportlich geschnitten. Gut, die etwas höher bauende Gabel hebt den Lenker um einen weiteren Zentimeter an. Doch damit ist das Felt FR2 immer noch weit von den Endurance-Geometrien entfernt, die derzeit viele Freunde finden (wobei längst nicht gesagt ist, dass man mit einer aufrechteren Sitzposition länger komfortabler fahren kann).

Noch ein paar Geometriedaten gefällig? Mit einem Radstand unter 99 cm ist das Felt FR2 sehr kurz bemessen; dies und der steile Lenkwinkel führt dazu, dass sich das Rad ausgesprochen handlich und agil gibt. Schnelle Kurvenfahrten und zackige Richtungswechsel zeigen: Dieses Rad fühlt sich auf verwinkelten Kriteriumskursen vermutlich wohler als auf den schnurgeraden Straßen endloser Langstreckenfahrten. Und zwei weitere Faktoren sorgen dafür, dass sich das Felt FR2 so lebendig anfühlt: Mit breitem BB386-Tretlager und stämmigem Unterrohr ist es zum einen extrem seitensteif – beim Antritt verpufft kein bisschen Kraft, alles fließt in die Beschleunigung; zum anderen ist das Rad sehr leicht: Das Rahmengewicht beträgt knapp 900 Gramm, ohne Pedale bringt das Felt FR2 gerade mal 7,55 Kilo auf die Waage.

Ein bisschen Vielseitigkeit bietet das FR2 dann aber doch: Der Durchlauf an Gabel und Hinterbau ist so bemessen, dass 28er Reifen montiert werden können. Wer von der Möglichkeit Gebrauch macht, die DT-Swiss-Laufräder am Felt mit Tubeless-Reifen zu fahren, kann alles fahren, was im klassischen Radsport-Kanon Rang und Namen hat – das Horror-Kopfsteinpflaster von Paris-Roubaix inklusive.

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Felt FR2 Disc: Die Evolution des Rennrades


Traditionalisten aufgepasst: Am Felt FR2 lässt sich exemplarisch aufzählen, welche Technologien in den vergangenen 30 Jahren modernerem Material weichen mussten. Klar, Hakenpedale und Unterrohrschalthebel sind längst passé, doch diesen Verlust hat niemand bedauert. Nun aber hat es auch den guten alten Bowdenzug erwischt – beim Felt FR2 wird elektronisch geschaltet und per Hydraulik gebremst, und beides funktioniert einfach vorzüglich. Die sehr elegant geformten R785-Hebel liegen perfekt in der Hand; gut tastbare Schalter machen den Gangwechsel in beide Richtungen zum Kinderspiel. Und die hydraulische Bremsanlage ist, ob es einem passt oder nicht, besser als alles, was Felgenbremsen zu leisten vermögen. Mit geringer Handkraft baut man eine beeindruckende Verzögerung auf; dabei ist die Dosierbarkeit so gut, dass man keine Angst haben muss, bei einer Schreckbremsung über den Lenker zu gehen.

Die neuen Bremsen haben freilich einer weiteren altehrwürdigen Technologie den Todesstoß versetzt: Schnellspanner gibt es am aktuellen Disc-Renner nicht mehr, stattdessen Steckachsen, die die Laufräder exakt ausrichten und im Falle des Felt FR2 Disc per Inbusschlüssel befestigt werden.

Hat das klassische Rennrad ausgedient? Was die Technik angeht, ist das Felt FR2 Disc wirklich ein Rad vom anderen Stern. In Sachen Funktion bleibt es dem bewährten Straßenrenner jedoch treu – dazu gehört auch eine gewisse Härte, sodass der Fahrer nie im Unklaren über den Straßenbelag bleibt. Letztlich lässt sich sagen: Wer das reinrassige Rennrad schon immer bevorzugte, bekommt es hier in einer Form, die Fahrfreude und Funktion in nie gekanntem Maße vereint.