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Test: Focus Mares AL Tiagra – günstiger Crosser jetzt noch besser!

4. Dezember 2016 by Caspar Gebel

Test: Zur Saison 2016/17 geht der Alu-Crosser Focus Mares AL Tiagra aus Cloppenburg mit diversen Detailverbesserungen an den Start, die einen genauen Blick lohnen.

Der dreimalige Querfeldein-Weltmeister Mike Kluge fuhr bereits Mitte der 90er beim WM-Rennen auf einem Crosser seiner Marke Focus – damals bereits mit einer hydraulischen Felgenbremse am Vorderrad. Die ersten Serien-Crosser brachte Focus Anfang des neuen Jahrtausends auf den Markt, etwa zu dem Zeitpunkt, als Querfeldein wieder in den Fokus der Radsportwelt rückte.

Focus Mares – ein Cyclocross-Klassiker

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Die frühen Focus Mares-Modelle basierten noch auf eher schweren Alu- und Carbonrahmen; mit der Anfang 2014 vorgestellten Neuentwicklung vollzog die Marke einen riesigen Sprung nach vorne: Ein Carbonrahmen unter 1.000 Gramm, innenliegende Züge und Leitungen und vor allem die RAT-Steckachsen vorne und hinten machten das damalige Focus Mares CX zum modernsten Crosser der Welt.

Eine Alu-Variante wurde ebenfalls recht bald vorgestellt, die viele Merkmale des Topmodells teilte, diese aber deutlich günstiger an den Mann brachte. Und das ist bis heute so geblieben: Bei nahezu identischer Ausstattung kostet das Alu-Rad ganze 1.100 Euro weniger. Allerdings bietet Focus derzeit nur die Ausstattungsvariante Shimano 105 mit beiden Rahmen an.

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Zweieinhalb Jahre nach der Vorstellung des neuen Mares ist die Baureihe nun noch einmal sanft überarbeitet worden, und zwar Alu- wie Carbon-Modelle. Velomotion hat dies zum Anlass genommen, mal wieder einen Blick auf das Mares zu werfen; diesmal haben wir uns ganz bewusst ein Modell vom unteren Ende der Modellpalette ausgesucht. Das Focus Mares AX Tiagra ist mit 1.499 Euro die günstigste Sport-Version des Crossers; darunter kommt nur noch das „Commuter“ mit Schutzblechen, Alu-Gabel und mechanischen Scheibenbremsen.

Focus Mares AL – Features wie die „Großen“

Im Umkehrschluss bedeutet das: Das Focus Mares AL Tiagra verfügt über die gleiche, knapp 400 Gramm leichte Vollcarbongabel wie die Carbon-Modelle, die eine der Neuerungen der Serie darstellt. Wie andere Marken auch hat Focus den Wechsel von der 15-mm- zur 12-mm-Steckachse vorne vollzogen; die schlankere Achse ist etwas leichter und arbeitet nach wie vor nach dem patentierten R.A.T.-Prinzip. Statt eines Gewindes arretiert ein T-förmiges Verbindungsstück die Achse im Ausfallende, zum Befestigen bzw. Lösen reicht eine Viertelumdrehung. So schnell ist keine herkömmliche Steckverbindung.

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Ebenfalls neu ist die Verlegung der Hydraulikleitung innen im Gabelbein. Der Schlauch tritt kurz über dem Bremssattel wieder aus, und zwar an der Innenseite der Gabel. Das sieht natürlich schöner aus als eine außenliegende Leitung und erleichtert, wie innenverlegte Züge generell, das Saubermachen – gerade beim Crosser ein nicht zu vernachlässigendes Kriterium. Beim Alu-Mares treten hintere Bremsleitung und Schaltzüge vorm Tretlager wieder ans Tageslicht; dass letztere komplett in Außenhüllen geführt werden, macht sie dauerhaft verschmutzungsresistent.

Eine weitere, die Bremsanlage betreffende Neuerung ist der Umstieg auf Flatmount-Bremssockel an Gabel und Hinterbau. Ob dies die Performance der Verzögerung beeinflusst, konnten wir nicht feststellen; die eng am Rohr sitzenden Bremssättel sind jedenfalls optisch eine Verbesserung.

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Rahmen Mares AL Disc, Aluminium
Federgabel VIP FCBFF-11
Laufräder DT Swiss R24
Reifen Schwalbe X-ONE, 33-622
Schaltwerk Shimano Tiagra, 12-28
Schalthebel Shimano Tiagra
Kurbel Shimano Tiagra 50/34
Umwerfer Shimano Tiagra
Bremse Shimano RS405
Sattelstütze Concept EX
Sattel Concept Race
Vorbau Concept
Lenker Concept EX

Focus Mares AL Tiagra – Shimano Komponenten überzeugen

Auch die aktuelle Version der Shimano Tiagra kann gefallen. Auch auf den zweiten Blick sind Schaltwerk und Kurbelsatz kaum von der zwei Klassen höher angesiedelten Ultegra zu unterscheiden, das Schaltverhalten ist sehr gut. Einzige Konzession an den günstigen Preis der Gruppe ist der Verzicht auf das elfte Ritzel. Doch ob man beim Crossen nun 11-28 oder „nur“ 12-28 zur Verfügung hat, ist ziemlich irrelevant. Auch die hydraulischen Scheibenbremsen können voll überzeugen, nur der Tiagra-Hebel fällt etwa im Vergleich zum Ultegra-Pendant eher klobig aus.

Die Verwendung einer normalen Kompaktkurbel mit 50/34 Zähnen (statt der Cross-Abstufung 46/36) zeigt, dass sich das Focus Mares AL Tiagra durchaus als Allrounder versteht, einsetzbar etwas als Trainingsrennrad mit Straßenbereifung oder als Reiserad – Gewindeösen für einen Gepäckträger sind vorhanden. Auch die im Vergleich zum Carbonrahmen entschärfte Sitzgeometrie kommt diesem Einsatzzweck entgegen: Bei gleicher Steuerrohrlänge sind die Alu-Modelle je nach Größe um 15 bis 19 mm kürzer, was zu einer kompakteren Sitzhaltung führt.

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Focus Mares AL Tiagra – darf ein modernes Crossbike 10 Kilo wiegen?

Dass ein Alu-Crosser in dieser Preisklasse kein Leichtgewicht sein kann, ist klar. Unser Testrad in Größe L wiegt 9,85 Kilo zuzüglich Pedalen; mit anderen Komponenten und Anbauteilen dürften sich leicht 600 bis 700 Gramm einsparen lassen – von den Laufrädern gar nicht zu reden. Wobei diese deutlich leichter ausfallen als jene am Vorgängermodell Focus Mares AX 2.0, außerdem sind die mit DT-Swiss-Felgen aufgebauten Räder nun „tubeless compatible“. Leider montiert Focus am AL Tiagra nur die „Performance Line“ des leicht rollenden und ziemlich bissigen Schwalbe X-One; wer auf schlauchlos umsteigen will, was gerade beim Crossen für deutlich besseres Fahrverhalten sorgt, muss entsprechende Reifen nachrüsten.

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Im Gelände macht das Rad trotz dieser Faktoren eine ausgesprochen gute Figur. Mit eher flachem Lenkwinkel ist das Mares sehr richtungsstabil, was sich etwa in Sandpassagen positiv auswirkt; träge wirkt es jedoch nie. Eine hohe Rahmensteifigkeit ist für den Alu-Crosser selbstverständlich, und sein Vortrieb wird kaum durch das üppige Gesamtgewicht gebremst. Nur beim Tragen fallen die zehn Kilo des Focus Mares AL Tiagra wirklich auf, das abgeflachte Oberrohr bietet der Schulter immerhin etwas Komfort.

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Am Ende der Testfahrt ist klar: Wer für ein Querfeldeinrad auf dem Stand der Technik nicht mehr als 1.500 Euro ausgeben möchte, kommt am Focus Mares Tiagra kaum vorbei. Das Rad lässt keine Wünsche offen, nur um eines möchte man den Hersteller bitten: Focus möge das Rahmenset mit der Lackierung des Mares AL 105 einzeln anbieten. Dann ließe sich ein Alu-Crosser in der Optik des Carbon-Topmodells individuell aufbauen, beispielsweise mit der SRAM Apex, die im Querfeldein-Programm des Cloppenburger Radherstellers nicht auftaucht. Da dies jedoch zulasten des Komplettrad-Absatzes gehen dürfte, wird es wohl ein Traum bleiben…